SZZ Kapitel 05: Die Beschaffenheit von Zielen

Kapitel aus dem Buch „Spielend zum Ziel – Handbuch für das Erreichen Ihrer persönlichen Ziele


„Ein kluger Mensch kann durchaus unwissend sein, aber er ändert diesen Zustand bei sich bietender Gelegenheit.“
Aus dem Buch „Schwarze Seide“ von Tereza Vanek

Persönliche Lebensziele sind glücklicherweise von einfacher Beschaffenheit, aber, wie bereits erwähnt, die meiste Zeit hinter den alltäglichen Verpflichtungen und fremd gesteuerten Wahrnehmungen versteckt.

Unsere Ziele sind geistig mit uns stark verbunden, da sie einen wesentlichen Teil unserer Identität ausmachen. Unsere wahren Ziele liefern sogar unsere Identität – unser Ich!

Die Pläne und entsprechenden Aktionen verkümmern, da wir uns mit zumeist hausgemachten unnachgiebigen Gegenspielern auseinandersetzen müssen: den nicht vollständig abgeschlossenen Angelegenheiten und Vorgängen aus vergangenen Zeiten. Ein nicht abgeschlossener Vorgang ist ein Mini-Ziel das noch nicht ganz erreicht wurde. Es sind all die Dinge, die naturbedingt „noch in Arbeit“ sind, sich in Warteposition befinden, in unserem Kopf als nervende Aufgaben herum schwirren sowie natürlich auch Probleme, die gelöst werden müssen. – Kurzum, alles, was es noch zu erledigen (endgültig abzuschließen) gibt.

Denken Sie jetzt bitte nicht, dass das nur auf das Berufsleben bezogen ist. Auch, und ganz besonders, in privaten oder persönlichen Bereichen spielt sich dies ab. Gerne bezieht man das Wort „Ziele“ nur auf seinen Arbeitsplatz oder seine Karriere – da es dort im Allgemeinen verwendet wird – wobei das persönliche Umfeld zu kurz kommt. Auch dort gibt es viele Ziele, die es zu betrachten gibt, aber dazu erfahren Sie in späteren Kapiteln mehr.

Viele verschiedene Mini-Ziele

Nun folgt ein kleiner Exkurs ins Selbstmanagement in Bezug auf unsere tagtäglich zu erreichenden „kleinen“ Ziele. Es gibt also nicht nur unsere großen Ziele, sondern auch Mini-Ziele, die eine ähnliche Konsistenz haben, wie ihre großen Brüder. Es gibt kleine, große, schöne, eigene, aufgetragene, wunderbare und unliebsame Mini-Ziele. Manche von uns haben zum Beispiel 250 am Tag oder 1.000.000 im Leben. Das gibt uns zu schaffen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Da wir nur eine begrenzte Anzahl an Speicherplatz im Kopf zur Verfügung bzw. frei haben, liegt es nahe, zu behaupten, dass wir keine Zeit (Kapazitäten) zur Verfügung haben, um ein Ziel bewusst, geistig „voll da“ anzuvisieren. Nehmen wir mal an, Sie hätten gerade mal 3 Speichereinheiten oder Aufmerksamkeitseinheiten frei, so würde das bedeuten, wenn Sie mehr als 3 unvollendete Mini-Ziele haben, dann verlieren Sie die Aufmerksamkeit auf die großen Ziele. Kommt Ihnen das bekannt vor?

Aus diesen Umständen lernen wir in diesem Buch, dass es schlau ist, eine Technik zu haben, die uns in die Lage versetzt weit mehr als 3 „Dinge“ im gleichen Zeitraum vorwärts zu treiben.

Diese Technik setzt sich in erster Linie aus folgenden Grundregeln zusammen: 

  1. Tun Sie immer nur eine einzige Sache auf einmal!
  2. Wenn Sie eine Sache begonnen haben, dann bringen Sie diese zunächst zum Abschluss, oder zumindest zu einem befriedigenden Zwischenergebnis (herunter gebrochenes Zwischenziel), bevor Sie eine neue Sache beginnen!
  3. Wenn Ihnen etwas begegnet, das Sie tun sollen oder müssen, dann tun Sie es bitte sofort. Nehmen Sie es sofort in Angriff. Hier können Sie die oft propagierte 72-Stunden-Regel gerne vergessen, denn die Betonung liegt auf sofort.
  4. Wenn Sie nicht wissen, wie Sie die Sache angehen sollen, dann konzentrieren Sie sich zunächst nur auf den „nächsten Schritt“, den allernächsten kleine Schritt, den Sie bitte sofort tun.

Sie werden nach einiger Zeit feststellen, dass dies einer der Geheimnisse von vielen erfolgreichen Menschen ist.

Dies war ein sehr kleiner Exkurs ins Selbstmanagement. Die oben aufgeführten und ähnlichen Techniken sind erfahrungsgemäß nur mit einem persönlichen Trainer zu erlernen, da hier vorhandene Denk- und Verhaltensstrukturen verändert werden müssen. Dennoch kann ein Hinweis darauf nicht schaden. Manchen Menschen reicht dieser Hinweis aus, um sich selbst in effizienter Arbeitsweise trainieren zu können.

Jetzt wissen Sie, wie die Grundmechanik funktioniert und wenn Sie sich hier disziplinieren, hilft es Ihnen enorm weiter, insbesondere Ihre Denk- und Entscheidungsgeschwindigkeit zu erhöhen. Man konnte sogar nachweisen, dass durch das ständige Anwenden dieser Methode, das analytische Denkvermögen erhöht werden kann (IQ).

Die Bestandteile eines Zieles

Hier nun in prägnanter Kurzfassung die in der Praxis taugliche Definition eines Zieles:

[…] … finden Sie im Buch >>

Wenn alle diese genannten Punkte erfüllt sind, haben wir ein Ziel! Dies heißt natürlich auch, wenn nur einer der oben genannten Punkte fehlt, dann handelt es sich nicht um ein Ziel, sondern eher um ein „es wäre schön wenn“ oder „vielleicht sollte man“ oder „es wäre echt phantastisch, wenn das so kommen würde“ oder „das erwartet man von mir“. Verstehen Sie was ich meine?

Wenn ein Ziel in oben aufgeführter Weise existiert, kann man immer sofort einen nächsten Schritt tun, der einen näher an das Ziel führt. Immer. Dieser nächste kleine Schritt ist ein Mini-Ziel, das man so schnell als möglich erreichen sollte. Das heißt, man sollte diesen „offenen Vorgang“ so schnell wie möglich abschließen (siehe oben). Dies ist auch die Grundlage von effektivem Projektmanagement, dem wir uns später, wenn auch nur kurz, widmen wollen. Bei jeder Projektarbeit sollten diese grundlegenden Erkenntnisse eingesetzt werden.

Die Facetten eines Zieles

Wenn es darum geht, irgendjemand zu sein, irgendetwas zu erschaffen, zu erreichen oder zu haben, gibt es verschiedenartige Definitionen oder besser Unterarten von Zielen, die oft miteinander verwechselt werden. Wir haben verschiedene Vorstellungen im Kopf, was ein Ziel ist und deswegen geraten wir schnell in Verwirrung, wenn es darum geht, eben das zu beschreiben, was oder wohin man will. Deshalb möchte ich hier die verschiedenen Facetten von Zielen aufzeigen und jeweils deren allgemeinverständliche Definition geben:

1. Goal

Das Spiel, der Treffer, der Sieg. Was das im Einzelnen bedeutet, wurde im Kapitel „Die Lebenskraft“, am Anfang dieses Buches, ausführlich beschrieben. Es ist das eigentliche Ziel, jedoch nur in seiner visionären Endfassung.

2. Motiv

Das Motiv ist der Grund, warum man ein Ziel erreichen möchte – also das „Warum“.

Es wird gerne mit der eigentlichen Zielsetzung verwechselt, ist aber nur eine Art notorische Antriebskraft, die nicht immer selbst bestimmt ist. Deshalb ist es wichtig das Motiv zu überprüfen, da z.B. ein übertriebenes Sicherheitsbedürfnis dazu anregt, sich fremd gesteuerte Ziele zu stecken.

Unbewusst ist ein gesunder Mensch oft daran interessiert, dass andere auch gesund sind und deswegen gibt es nicht selten Motive die sich um unsere Mitmenschen bemühen. Schutz, Austausch, Sicherheit, Wohlstand, Bildung und Kultur sind sehr oft genannte Bereiche, wenn man ehrlich hinschaut bzw. ein wenig bohrt. Aber es kann natürlich auch anders sein, ich möchte Sie hier nicht unnötig beeinflussen und Sie lediglich auffordern, Ihre Motive zu erkennen und zu beschreiben.

3. Szenerie

Die Szenerie ist das Bild, das wir im Kopf haben, an dem wir festhalten und gerne fixiert darauf zu gehen oder eben einfach nur davon träumen. Beim Gedanken an die „Szenen“ fühlen wir uns einerseits wohl, aber oft auch etwas mulmig, wenn es darum geht, zu überlegen, was denn alles zu tun ist, um dorthin zu gelangen.

Die Szenerie besteht aus einer Art geistigem Bild, mitsamt dem Zubehör, zum Beispiel Töne, Farben, Gefühle, andere emotionale Zustände und oft auch Stolz sowie Glücksempfinden oder Wohlbehagen.

4. Strategie

Die Strategie ist der geniale Plan, welchen wir im Kopf haben; eine gute Idee für bevorstehende Aktionen, die dadurch einen Hebel darstellt. Wenn wir glauben, es nur mit dieser Idee zu schaffen, dann ist das ein Trugschluss, denn es bedarf mehr als einer guten Idee, um Ziele zu erreichen, obgleich sie entweder nützlich oder notwendig ist.

Zur Strategie gehört auf jeden Fall ein Plan mit den zunächst wichtigsten, übergeordneten Aktionen, die man erledigen muss, um vorwärts zu kommen. Eine gute Strategie wird aufgrund von intelligenten Abwägungen und ein Mindestmass an Kreativität sowie Wissen (siehe Kapitel „Wissen“) erarbeitet.

Im Grunde genommen sind alle oben beschriebenen Facetten eines Zieles elementare Teile davon, die zur Zielerreichung benötigt werden. Die Gewichtung der Betrachtensweise ist je nach Bewusstsein, Lebenslage und Situation anders. Im Idealfall kann man alle Teile zusammenfügen und man hat somit ein einziges klar definiertes Ziel, welches bestehend ist aus

  • dem Goal,
  • dem Motiv (das Warum),
  • der Szenerie (ausgemaltes Ziel) und
  • der Strategie (genialer Ziele-Erreichungs-Plan).

Wenn eines dieser Teile nicht vorhanden ist, falsch oder unklar definiert ist bzw. mit den anderen Teilen nicht harmoniert, dann ist das Ziel nicht glasklar und deutlich vorhanden oder bewusst und kann somit nicht oder nicht endgültig erreicht werden.

Wenn jemand sagt: „Mein Ziel ist es, glücklich zu sein.“ – dann können wir nun feststellen, dass diese Aussage alleine nicht ausreicht, um es zu erreichen. Wir müssen uns eines Grundes bewusst sein – wenn auch nur ansatzweise, wir müssen es uns ausmalen können und wir benötigen einen anfänglich groben Plan oder zumindest den nächsten Schritt.

Wenn es um Ziele geht, nimmt ein Coachingprozess deswegen meistens einen äußerst interessanten Verlauf, bei dem der Coachee nicht selten über sich selbst lachen muss. Er beginnt mit anfänglichem Zögern, dann stockenden Erläuterungen und erst nach einiger Zeit wird mit glänzenden Augen die Sache begeistert und manchmal sogar bis ins kleinste Detail erklärt.

Überprüfen Sie deswegen diese Facetten bzw. Teilbereiche und feilen Sie daran, sie aufeinander abzustimmen und jeden einzelnen gründlich zu definieren. Sie werden staunen!

Eine weitere, aber kontroverse Definition der Bausteine von Zielen wird im Kapitel „Probleme“ beschrieben. Haben Sie bis dahin noch etwas Geduld, denn zunächst schauen wir uns ein paar andere Themen an.

Tauchen wir nun erst einmal in die Wissenschaft der „Wichtigkeiten“ ein. Die Frage lautet: Wann ist etwas wichtig oder nicht?


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