PSI-Tests

Interagierende Diagnosen zur Ermittlung von Kompetenzen und der individuellen Persönlichkeitsstruktur

Motivation als Ausdruck der Persönlichkeit

Wir beginnen immer besser zu verstehen, dass das, was Menschen zum Handeln motiviert, mit seiner ganzen Persönlichkeit verbunden ist. Auch Unternehmen können sich dieses Wissen zunutze machen, um zu verstehen, wie und warum Mitarbeiter motiviert sind. Grundeinstellungen und Wertvorstellungen (sog. handlungsorientierte Werte) werden von Grundmotiven gesteuert, welche es deswegen zu ergründen gilt.

Die PSI-Kompetenzanalyse

Dieser Test ist ein Diagnose-Instrument, bestehend aus verschiedenen Testverfahren. Durch die Analyse der Testergebnisse kann erklärt werden, zu welchem Verhalten und Erleben eine bestimmte Person in einem bestimmten Kontext tendiert. Hierbei werden bedeutsame „Angelpunkte“ für einen Entwicklungs- und Veränderungsprozess erkannt. Dabei geht es vor allem darum, mit ressourcenorientierter Perspektive Entwicklungsaufgaben und Entwicklungspotentiale zu entdecken.

Die Tests beziehen sich auf sieben Ebenen der Persönlichkeit. 

STAR-Modell der PSI-Diagnostik
STAR-Modell der PSI-Diagnostik

Die 7 Ebenen der Persönlichkeit

  1. Gewohnheitshandeln:
    Wie stark wird eine Person durch feste Regeln und Verhaltensroutinen bestimmt? Wie wichtig sind feste Regeln und Routinen dafür, dass die Person sich emotional sicher fühlt?
  2. Temperament:‌
    Wie sehr werden die Handlungsbereitschaft und das Erleben immer wieder neu durch die Stimulationsquellen und Anreizmomente der aktuellen Situation beeinflusst?
  3. Emotion/Affekt:
    Wie sind Erleben und Handeln einer Person von festen Anreizen bestimmt, die zuverlässige und vorhersagbare Vorlieben und Abneigungen für Menschen und Aktivitäten bilden?
  4. Stressbewältigung: ‌
    In welchem Ausmaß werden umsichtiges Erleben und Handeln durch Stress gefördert oder behindert?
  5. Motivation:
    Welche unbewussten Motive sind die wichtigsten Kraftquellen einer Person, und wie nutzt sie diese Kraftquellen zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse nach Beziehung, Leistung, Macht und Selbstentwicklung? Denken und Fühlen: Wie stark werden Erleben und Handeln durch analytisches Denken und ganzheitlich-integratives „Fühlen“ unterstützt (d. h. durch erfahrungsbasiertes, gefühltes Wissen)?
  6. Handlungskontrolle:
    Auf welche Art geht eine Person bevorzugt an Aufgaben heran und welches sind die Vor- und Nachteile dieser Art? Handlungsorientierung und Lageorientierung.
  7. Selbststeuerungskompetenzen:
    Über welche Fähigkeiten verfügt eine Person, um sich selber und ihre Gefühle zu steuern, unter Stress und Druck ihre Ziele zu verfolgen und im Falle der Misserfolge handlungsfähig zu bleiben?

Die Annahmen über das Zusammenspiel dieser Ebenen beruhen auf den Erkenntnissen der modernen Neuropsychologie und werden von Prof. Dr. Julius Kuhl (Universität Osnabrück) in der Persönlichkeits-System-Interaktionstheorie (PSI) zusammengefasst.

Das notwendige und spannende Wissen über die nachstehenden Bereiche begünstigt die meisten persönlichen Veränderungs- und Entwicklungsprozesse:

  1. Streßfaktoren (Ursachen der Arbeits-, Leistungs- und Lernschwierigkeiten /Blockaden = Entwicklungspotenziale)
  2. Unbewusste Bedürfnisse (Antreiber)
  3. Eigene Potentiale und Ressourcen 

Erkenntnisse der PSI-Kompetenzanalyse

Zusammenfassend können folgende wichtige Erkenntnisse aus der PSI-Kompetenzanalyse für die Praxis abgeleitet werden:

  1. Gefühle steuern das Denken, Fühlen und Handeln.
  2. Neben angeborenen und in der frühen Kindheit geprägten Persönlichkeitsmerkmalen haben unsere Motivstrukturen entscheidenden Einfluss auf das Entstehen und Verarbeiten von Gefühlen.
  3. Die persönlichen Selbststeuerungs-Kompetenzen (Soft Skills) sind entscheidend, wie erfolgreich eine Person ihre Gefühle und somit ihr Verhalten beeinflussen und den inneren und äußeren Anforderungen anpassen kann.
  4. Mit der PSI-Kompetenzanalyse ist es möglich, in kurzer Zeit zu erkennen, welche individuellen Ressourcen und Potenziale vorhanden sind und wo Veränderungsbedarf vorliegt.

Für welche Personen und Situationen eignet sich diese Persönlichkeitsdiagnostik?

Sie eignet sich für Führungspersonen ebenso wie für Mitarbeitende. Im Gegensatz zu vielen anderen Persönlichkeitstests zeigt PSI-Diagnostik nicht nur den Status quo auf, sondern verweist auf Entwicklungsmöglichkeiten und brach liegende Ressourcen.

Sie umfasst auch mehr Facetten der Persönlichkeit als andere Tests, angefangen von Gewohnheitshandeln, Temperament und Affekt über Stressbewältigungsstile bis hin zu vorherrschenden Motiven, Fähigkeiten der willentlichen Handlungssteuerung und weiteren Selbststeuerungskompetenzen. 


Aus den zahlreichen Testmodulen haben wir folgende Module ausgewählt, welche innerhalb (meist zu Beginn) eines Coachingprozesses sinnvolle Anwendung finden:

MUT: Motiv-Umsetzungs-Test

Bewusste Motivation und Motivumsetzung

Dieser Test misst die vier kognitiven Hauptfunktionen (Denken, Fühlen, Intuitive Verhaltenssteuerung, Elementares Empfinden) eine Person im Abgleich auf die drei zentralen bewussten Bedürfnisse

  • Bindung /Anschluss: Bedürfnis nach sozialem Kontakt und Beziehung
  • Leistung: Bedürfnis nach Leistung und Kompetenzsteigerung
  • Macht: Bedürfnis nach Durchsetzen, Selbstbehauptung und Verantwortung

OMT: Operanter Multi-Motiv-Test

Unbewusste Motivation und Motivumsetzung

Dieser Test ermittelt die stabilen Handlungsmotive (implizite Motive)

  • Bindung /Anschluss: Bedürfnis nach sozialem Kontakt und Beziehung  
  • Leistung: Bedürfnis nach Leistung und Kompetenzsteigerung
  • Macht: Bedürfnis nach Durchsetzen, Selbstbehauptung und Verantwortung

PSSI: Persönlichkeitsstile in entspannten Situationen

Dieser Test erfasst persönliche Stile (Merkmale) unter entspannten, „normalen“ Bedingungen. Das sind die Art und Weise, wie wir zuerst und spontan auf vertraute oder neue Situationen reagieren (Erstreaktion). Diese Reaktionen sind durch frühe Lern- und Lebenserfahrungen geprägt und zum Teil genetisch bestimmt.

SEKS: Persönlichkeitsstile in stressigen Situationen 

Dieser Test erfasst persönliche Stile unter Stress und Belastung. Er zeigt auf, wie wir auf emotional belastete Stresssituationen reagieren (Erstreaktion in Stresssituationen). Der SEKS misst vergleichbare Stile wie das PSSI, ist jedoch noch stärker darauf optimiert, entsprechende Bewältigungsstrategien zu messen. Durch den Vergleich der PSSI und SEKS-Skalen können wichtige Informationen über Stressresistenz und Robustheit gewonnen werden, woraus sich die Entwicklungsaufgaben ergeben.

HOP/HOM: Handlungskontrolle

Prospektive Handlungsorientierung und Handlungsorientierung nach Misserfolg

Dieser Test zeigt, ob eine Person eher lageorientiert oder handlungsorientiert ist. Lageorientierte neigt zum Zögern und Zaudern in komplexen Situationen oder nach Misserfolgen, sie beschäftigt sich mit ihrer Lage, sie grübelt und zweifelt.

Dagegen sind Handlungsorientierte Personen in ihrer Handlungsfähigkeit kaum beeinträchtigt.

SSI: Selbststeuerungskompetenzen

Selbstregulatorische Kompetenzen / Selbststeuerungsinventar

Dieser Test erfasst verschiedene Komponenten der Selbststeuerung oder „Willensstärke“: Über welche Fähigkeiten verfügt eine Person, um sich selber und ihre Gefühle zu regulieren, unter Stress und Druck ihre Ziele zu verfolgen und Misserfolge zu verarbeiten und handlungsfähig zu bleiben? Die wichtige Frage wird geklärt: ist eine Person im Stande, alltägliche Herausforderungen zu bewältigen?


Beispiele Testauswertungen

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