Von Frank H. Sauer | im Februar 2015 | Ausgabe 12
„Der Intellekt hat wenig zu tun auf dem Weg zur Entdeckung. Es kommt einfach zu einem Bewusstseinssprung; nennen wir es einfach Intuition oder wie Du willst. Die Lösung kommt zu Dir und Du weißt nicht wie und warum.“
Albert Einstein (1879-1955)
Liebe Kunden, liebe Freunde,
seit einiger Zeit nimmt die Diskussion über die sogenannte Bauchentscheidung zu. Erfolgreiche Menschen erwähnen rückblickend, dass sie an maßgeblichen Wendepunkten des Lebens auf ihre „innere Stimme“ hörten und diese auf wunderbare Weise einen großen Anteil an ihrem Erfolg hatte.
Wir alle stoßen häufig auf Fragestellungen, die mit rationellem Denken nicht zu beantworten sind. Meist stellen wir dabei fest, dass uns dieses analytische Denken in Sackgassen oder Exkurse geführt hat, in denen man am unbestimmten Ende scheinbar stecken bleibt. Beim Versuch, intuitiv zu handeln bzw. die innere Stimme um Rat zu fragen, scheitern die meisten – sofern sie überhaupt auf diese Idee kommen. Warum ist das so? Wo es doch angeblich so einfach ist.
Heute wollen wir uns mit dieser Frage beschäftigen und von einigen Seiten beleuchten, warum die Intuition ein mächtiger Verbündeter ist – beim Treffen von langfristig richtigen Entscheidungen sowie auch beim Entdecken und Erreichen der eigenen wahren Absichten und Ziele.
Herkunft: Das Wort Intuition stammt vom mittellateinischen Wort „intuitio“ = die „unmittelbare Anschauung“, das abgeleitet ist aus lateinisch „intueri“ = „betrachten“, „erwägen“, „angeschaut werden“.
Definition: Intuition ist unmittelbares Erkennen, welches nicht diskursiv (methodisch) ist und auf keiner Reflexion (prüfendes Nachdenken) beruht. Eine Eingebung, welche meist aus dem Unterbewusstsein stammt oder verursacht ist. Ein plötzlich ahnendes Erfassen – z.B. eines Sachverhalts bzw. eines komplizierten Vorgangs.
In der Psychologie: Die Fähigkeit, unbewusst und impulsiv zu entscheiden und danach zu handeln.
Intuition beinhaltet demnach eine Wahrnehmungsfähigkeit mit besonderer Qualität, da sie ohne das oft schwerfällig rationelle Denken auskommt. Diese direkte Wahrnehmung stützt sich nicht nur auf
die physiologischen Sinne, sondern nutzt insbesondere den sogenannten „6. Sinn“. Über dessen genaue Definition herrscht in der Fachwelt Uneinigkeit. Der Begriff „6. Sinn“ wird oft dann verwendet,
wenn jemand etwas ohne Nutzung der bekannten Sinne wahrnimmt – auch als „übersinnliche Wahrnehmung“ bezeichnet.
Bedeutende Persönlichkeiten haben sich mit Intuition beschäftigt und diese ausgelebt. So meinte Steve Jobs, dass Intuition mächtiger ist, als der Verstand. Der renommierte
amerikanische Psychologe Seymour Epstein sagte „Intuition besteht aus Dingen, die wir gelernt haben, ohne dass wir realisiert haben, dass wir sie gelernt haben“.
Der Psychologe Gerd Gigerenzer, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, sagt: „Intuition ist eine besondere Form von Intelligenz, ein gefühltes Wissen, das rasch im Bewusstsein auftaucht, dessen tiefere Gründe uns nicht bewusst sind und das stark genug ist, um danach zu handeln“. Er nennt Intuition in Verbindung mit der Heuristik, welche insbesondere in der wissenschaftlichen Forschung breite Anwendung findet.
„Keine Zukunft vermag gut zu machen, was Du in der Gegenwart versäumst.“
Albert Schweitzer
Intuition ist eine Grundfähigkeit des Menschen, welche bei vielen stark verkümmert ist. In rationalisierten, gesteuerten und kontrollierten Bereichen ist sie nicht angebracht, jedoch bei der Lösung von Problemen und der erweiterten Fähigkeit „quer“ zu denken und auf seine innere Stimme oder das sog. Bauchgefühl zu vertrauen.
Die Intuition wird zunehmend als eine Kompetenz entdeckt, welche dem methodischen und denkenden Sachverstand zur Seite gestellt wird, wobei die „Methodik“ der „intuitiven Wahrnehmung und Entscheidung“ prüfend folgen sollte.
Was bisweilen Künstlern, Erfindern und einigen Unternehmern vorbehalten ist, findet nun auch Anwendung beim Einsatz und der Ausbildung von Mitarbeitern und Führungskräften.
Eine Ausgewogenheit (Balance) zwischen den beiden Konterpartnern „Methode (Prozesse, Regelwerk, bewusstes, Verstand, Denken)“ und „Intuition (Eingebung, Ahnung, unbewusstes, Gefühl, Stimmung)“ ist enorm wichtig. Beide Parteien sollten sich dabei ausgewogen ergänzen (multiplizieren). Die Harmonisierung dieser beiden Partner ist Kern des „me:in-Prinzips“, welches in unserem Coaching und Coaching-Ausbildungs-Programm (Intuistik) Anwendung findet.
„Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Verstand ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.“
Albert Einstein (1879-1955)
Die Intuition von Individuen ist der Feind von konformistischem Denken und Handeln. Wer Kontrolle (im denkenden Kontext) haben möchte, der vertraut der Intuition im Allgemeinen nicht.
In der heutigen Gesellschaft bedeutet Kontrolle, dass wir jegliches Risiko maximal minimieren. Besonders die alles dominierende Finanzwelt verfolgt das „Risikomanagement“ konsequent. Unbewusstes
Ziel von finanzgesteuerten Institutionen ist: bedingungsloses Vertrauen (Urvertrauen) gänzlich abzuschaffen, da es unkalkulierbare Risiken sowie Kontrollverlust beinhaltet. In Folge dieser
Gesinnung werden Fehler und Irrtümer strikt sanktioniert. Mit dieser weitläufig etablierten Ideologie werden der Intuition wichtige Lebensgrundlagen entzogen.
Diese Begriffe sind Synonyme und Umschreibung der gesellschaftlichen Geisteshaltung, welche für das Ungleichgewicht zwischen akademischer Methodik und praktizierter Intuition besteht.
Fassen wir die oben aufgeführten Substantive zusammen, so kommen wir zur folgenden Antwort: Intuition wird verhindert, durch die Überbewertung des rationellen Denkens und ein
ausgeprägtes faktenbasiertes Risikomanagement in allen Bereichen unserer Gesellschaft und unseres eigenen Lebens.
Nein. Sie ist vorhanden. Allerdings wie ein nicht benutzter Muskel, der genetisch alles Notwendige beinhaltet, aber wegen geringschätziger Nutzung erschlafft ist. Wir brauchen es also nicht zu lernen, da es uns mit in die Wiege gelegt ist. Vielmehr sollten wir uns „besinnen“; also erinnern an die Kleinkindzeit, in der wir spielerisch laufen, sprechen, malen, bauen, singen, tanzen lernten – ohne, dass wir ein Buch lesen, ein Seminar oder eine Schule besuchen mussten. Wir taten es, einfach so.
Erster Schritt: Wir erinnern uns so oft wie möglich an Momente im Leben, in denen wir rein intuitiv entschieden haben, ohne Nachdenken und Analyse.
In unserem Unterbewusstsein ist ein unglaublich großer Schatz an Informationen gespeichert, welche uns beim rationellen Denken nicht zur Verfügung stehen. Wenn wir jedoch auf unsere sogenannte innere Stimme hören, erhalten wir Zugang zu diesen Informationen. Diese innere Stimme ist eher als „innere Stimmung“ zu verstehen, die dazu neigt, sich auf das Äußere „einzustimmen“, um das Innere in Bewegung (Motivation) zu versetzen. So kann ein Feuerwerk von „fließendem“ Denken produziert werden, das unfassbar schnell und präzise sein kann.
Praktizierte Intuition ist das „Entdecken des Machbaren“. Das Machbare ist also schon dagewesen, nur noch nicht "ent-deckt".
Wie funktioniert das Ent-decken – also das Tainieren des erschlafften Muskels? Hier ein paar Tipps:
Und hier noch ein Tipp für Unternehmen: Sie sollten in einigen Bereichen eine spezielle Art von „Intuitionsmanagement“ installieren. Sie werden sich wundern, welche Innovationskraft viele Ihrer Mitarbeiter entwickeln.
Intuition ist schwer greifbar und auf diesem Weg nur bedingt erklärbar. Ich habe dennoch versucht, Ihnen eine Idee davon zu geben, zumal es bei vielen Coachings ein spannendes Thema ist und eine
zunehmend große Rolle spielt. Wenn Sie Fragen haben können Sie mir gerne schreiben.
Herzlichst
Ihr Frank H. Sauer
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Seite erstellt am 05.02.2015 / Letzte Änderung am 09.04.2017
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